Endlich Schule

Heute war es soweit: nach über zweijähriger Schulabstinenz durften Hanna und Simon wieder die Schulbank drücken. Das dürfen sie noch die nächsten 14 Tage und es sieht aus,  als würden sie es gerne tun!

Nach einer sehr aufregenden Morgen-Prozedur, mehreren Klogängen und einem „Ich habe keinen Hunger!“-Frühstück um 6:45 Uhr, fuhren wir los.

Wen wundert es, dass wir die Ersten im Schulgebäude waren und noch lange kein Schüler in Sicht. Wir waren 45 Min. zu früh dran, wie wir von der ankommenden Sekretärin erfuhren. Das kann nur Homeschoolern passieren, denn die brennen darauf, zur Abwechslung mal in die Schule zu kommen! Dann trudelten Schüler ein, sie grüßten uns, winkten mit der Hand und lachten uns freundlich an. Einige fragten uns: „May I help you?“ Ein Junge in Simon`s Alter kam zu uns, gab jedem die Hand und sagte: „Hi, I`m David. And who are you?“ Interessiert fragte er, woher wir kämen, in welche Klasse Simon und Hanna kämen, wie lange wir blieben…. nett! Dann verabschiedete er sich und wünschte uns noch einen schönen Tag! Nachdem ich meine Fassung wieder gewonnen hatte, fragte ich mich, wie viele 13-jährige Schüler in D wohl ein solch reifes und souveränes Sozialverhalten an den Tag legen würden? Schließlich waren wir eine wildfremde Familie, die durch die Schule stromerte….

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Was mich immer wieder erstaunt, ist, wie sehr Amerika auch im Bereich Erziehung ein Land klaffender Gegensätze ist: hier gibt es Kinder, die sozial extrem unterentwickelt sind, so gut wie gar keine Notiz von lebenden Wesen, z.B. Menschen nehmen, die ihre Blicke ausschließlich auf elektronisch-virtuelle Welten lenken und deren Hände sich nur mit irgendwelchen Tasten und Sticks beschäftigen. Und dann gibt es Kinder, die so offen, freimütig und sozial erzogen sind, dass es für sie das Natürlichste zu sein scheint, Unbekannten freundlich zuzulächeln und sie per Handschlag willkommen zu heißen. Sie sind interessiert und stellen kluge Fragen. Es ist so eine Freude, mit ihnen umzugehen.

Am späten Nachmittag holte ich die Beiden wieder ab, Mann war ich aufgeregt… Die Einzelheiten werden sie selber beschreiben, nur soviel: ich sah strahlende Gesichter. Ihre Klassenlehrer waren glücklich und S und H waren es auch. Simon`s Lehrer sagte: „Well, we decided, we won `t let ´em go back to Germany. We just keep ´em.“ (Wir haben uns entschieden, ihn nicht nach D zurückkehren zu lassen. Wir behalten ihn.) Und Hanna ´s Lehrer, Mr.Pitcher, war begeistert von der „smart young Lady“ und hat uns prompt für nächstes WE zum Lunch eingeladen. 

Die Mitschüler klopften ihnen auf die Schulter, winkten: „Bye, Simon, bye Hanna! See you tomorrow!“ Der erste Schultag hätte besser nicht sein können.

Beim Hinausgehen las ich einen Satz, der auf einer Tafel vor den Klassenzimmern hängt: „I choose to be kind to everyone.“ (Ich entscheide mich dafür, zu Jedem gütig zu sein) Wie dankbar bin ich, dass Gott uns in diese Schule gebracht hat, wo Werte vermittelt werden und wo sich Simon und Hanna trotz der Sprach – und Kulturunterschiede angenommen und geborgen fühlen dürfen.

HIer ist übrigens auch die Hausseite der Schule: Duluth Adventist Christian School

 

 

3 Gedanken zu “Endlich Schule

  1. Lieber Simon, liebe Hanna,
    ich freue mich riesig, dass ihr nun schon zwei Tage auf dieser tollen Schule verbracht habt! Ihr habt gestern so begeistert berichtet, und ich bin überzeugt, dass es eine große Erfahrung für euch wird. Ich habe ein paar Bilder in den Artikel eingefügt, erkennt ihr die Kinder? Auf der Homepage sind noch viel mehr Bilder. Guckt mal rein: http://antf72.adventistschoolconnect.org/
    Alles Liebe und viel Spaß noch dort,
    Euer Papa

  2. Liebe Hanna, lieber Simon,

    ich freue mich, dass ihr so gut aufgenommen wurdet und wünsche euch noch viel Spaß in der Schule! Eure Berichte kann ich kaum erwarten…

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