Rückblende: Auf der Suche nach Indianern

Wir hatten noch ein kleines Abenteuer bevor wir Bryce Canyon erreichten. Es war Freitagmittag und es lagen noch etwa 200 Meilen vor uns. Wir cruisten durch die wunderbar rote Felsenlandschaften Arizonas (Red Mesa) und erreichten ein Indianerreservat. Wir befanden uns ca. 60 Meilen vor Page, da fiel mir etwas ein und das war gewiss kein Zufall: ich hatte in D vor einigen Monaten ein Video in unserer Gemeinde gesehen, wo von einem indianischen Ehepaar berichtet wurde, welches in Arizona eine Missionsstation mitten in einem Indianerreservat aufbaut. Ich hatte mir nur ihre Namen gemerkt und dass sie ca. 20 km vor Page wohnten. Das kam mir in den Sinn, während wir so fuhren. Richard, findig wie er ist, googelte und fand sie sofort, aber es war bizarr: während wir fuhren, gerieten wir in ein Funkloch und konnten sie nicht anrufen. Wir beschlossen, einfach in das Reservat zu fahren und auf gut Glück die Gemeinde zu suchen. Es wurde dunkel, und der Weg führte uns auf einen unbefestigten Pfad, der kurz darauf eine Sandstrecke wurde.  Es wurde immer unheimlicher.

Kein Haus weit und breit, keine Straßenlaterne, nur Steppe und Felsen. Hier sollte eine Kirche sein??? Nicht einmal ein Wohnhaus war hier, nur dunkle Nacht. Wir rumpelten mit unserem Wohnmobil mit 10 km/h dahin und fürchteten bei jedem Meter, im Sand stecken zu bleiben. Wir konnten nicht wenden und fragten uns langsam, ob wir gerade etwas Gefährliches machten… Jeder betete still für sich und wir alle fühlten, dass wir gar nicht umkehren wollten. Im Gegenteil, es fühlte sich wie ein echtes Abenteuer an und wir wollten wirklich rauskriegen, ob wir diese Missionsstation finden würden.

Da plötzlich tauchte nach einer bangen halben Stunde und 3 Meilen wie aus dem Nichts ein riesiges Schild auf: „RED MESA Ministery, Church Service Saturday 9:45 am“!!!

Und tiefer drinnen in der Steppe sah man ein Haus, ein ziemlich großes Haus. Es war dunkel. Ich parkte, und Richard und die Kinder waren mutig und gingen mit Taschenlampen näher. Ein großer Hund tauchte auf, aber keine Menschenseele. Es war die Kirche. Wir hatten sie gefunden. Allerdings bestätigte sich unsere Hoffnung nicht, dass die indianischen Missionare auch bei der Kirche wohnten. Still und einsam lag sie da, kein Haus weit und breit. Wir blieben die Nacht über und parkten unter dem Schild.

Es war unser einziger Hinweis. Wir freuten uns auf den Sabbat-Gottesdienst mit indianischen Christen.

Es sollte aber nicht sein, denn am nächsten Tag tauchte niemand zum Gottesdienst auf.

Wir warteten bis 11:30 am, dann verließen wir das Reservat. Möglicherweise fand gerade an diesem Tag der Gottesdienst anderswo statt oder sie waren zu einem Missionseinsatz unterwegs…? Wir schoben ihnen ein Briefchen unter der Kirchentüre durch und machten ein Foto unter dem Schild.

Wir fanden nicht genau das, was wir gesucht hatten, aber es hat sich trotzdem gelohnt. In dieser Einöde eine schmucke und gepflegte Kirche zu finden, zeugt von großem, bewundernswertem Einsatz.

4 Gedanken zu “Rückblende: Auf der Suche nach Indianern

  1. Hier die Adresse von dem Ehepaar und ihrer Mission: http://www.dineoutreach.org.
    Sie haben uns später noch per Mail geschrieben, dass sie in Phoenix zu einer Präsentation waren und es sehr bedauert haben, uns nicht angetroffen und kennengelernt zu haben. Wir sollen noch mal gehen. – Klar, machen wir! :-)

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